Harley-Knattern für kranke Kinderherzen
Eine Gruppe von Harley-Davidson-Fans sammelt mit dem Charity-Ride Geld für herzkranke Kinder. Hans Georg Oechslin und seine Frau Erika Coradi sind zwei dieser Biker mit Herz.

Sie habe das Töfffahren im Blut, sagt die Rentnerin Erika Coradi (67). Die einstige Marketingfrau der Migros ist 168 Zentimeter gross und 53 Kilogramm schwer – und somit gut sechsmal leichter als ihre Harley-Davidson. «Meine Mutter sass noch auf dem Motorrad meines Vaters, als sie schon mit mir schwanger war – und ich selbst setzte mich als junge Frau bei jedem hinten auf den Töff», erzählt sie schmunzelnd.
1990 sass sie dann erstmals auf der Maschine ihres späteren Ehemanns Hans Georg Oechslin (67). Doch das war der Draufgängerin zu wenig. «Ich wollte selbst einen Töff steuern.» Im Frühling 1996 beantragte sie den Lernfahrausweis, schon im September schaffte sie die Prüfung und kaufte sich kurz danach eine eigene Harley.
Bereits 1990 leistete sich ihr Mann einen Töff dieser Kultmarke. Er wurde damals vom Co-Pilot zum Kapitän befördert. «Eine Harley war immer mein Traum. Nur konnte ich sie mir als Co-Pilot nicht leisten.»
1995 heirateten die beiden, und seit sie ihre Harleys haben, fahren sie praktisch ausnahmslos damit in die Ferien – nach Irland, Schottland, Spanien, Frankreich, Sizilien und Kroatien. «Im näheren Europa kennen wir sozusagen jeden Pass und jede Strasse.» Oechslin ist zwar inzwischen pensioniert, arbeitet aber in Volketswil ZH als Immobilienverwalter weiter. «Ich muss mir doch mein Hobby irgendwie finanzieren», sagt er lachend.

Er ist Gründungsmitglied und Direktor des «Harley Owners Group Club – Pelican Chapter Zurich-City», wo er seine Begeisterung mit anderen Mitgliedern teilt; seine Frau ist dort Sekretärin oder «Ladies of Harley Officer». Vor 15 Jahren kam im Verein die Idee auf, benachteiligten Menschen zu helfen – ähnlich wie die Benefizveranstaltung Love Ride.
So wurden die «Charity Riders» gegründet, quasi der Club im Club. Seither sammeln sie Geld, damit herzkranke Kinder am Kinderspital Zürich psychologischbetreut werden können, etwa vor einer schweren Operation. 2003 fand der erste Anlass statt, am 3. September drehen die Charity Riders mit ihren Harleys bereits zum 15. Mal ihre Runden entlang des Zürichsees.
«Seit der Gründung haben wir 364 900 Franken gesammelt», sagt Oechslin und präsentiert stolz eine Liste, auf der die jährlichen Einnahmen aufgeführt sind. Gleichzeitig betont er: «Wir sind keine Einzelkämpfer. All das können wir nur dank unserer Mitglieder und Freunde realisieren. Am Anlass stehen rund 30 Fahrer im Einsatz, die für 350 Fahrten sorgen, darunter auch mit einem Rolls-Royce, einem McLaren-Mercedes und einem alten Mustang.» Das Publikum zahlt für diese Passagierfahrten entlang des Zürichsees mindestens 10 Franken, blättert für das Kinderspital aber meist ein Vielfaches davon hin. Es gebe Privatleute, die 2000 Franken locker machten.
Das gesammelte Geld überbringen die Charity Riders dem Kinderspital dann meist im Spätherbst mit einem symbolischen, überdimensionalen Scheck. Oechslin, selbst kinderlos, erzählt: «Einmal erhielten wir im Kispi eine Führung mit einem Herzchirurgen. Es war berührend, die jungen Patienten mit ihren Infusionen zu sehen, vom Neugeborenen bis zum 16-jährigen Teenager.»
Gelebte Solidarität unter Harley-Fahrern
Weil sie der Stadt keine Standgebühr zahlen müssten, könnten sie 99 Prozent des Geldes dem Kispi überweisen, betont Coradi. Und sie erzählt von einem Hochzeitspaar, das auf Geschenke verzichtete und stattdessen die Gäste aufforderte, für den guten Zweck zu spenden. Ein Clubmitglied verlor ihren Mann und sagte, sie möchte statt Blumen lieber eine Spende für die Charity Riders. «Das ist eben Harley, das ist gelebte Solidarität unter uns Fahrern», sagt Coradi. Und ihr Mann schwärmt: «Harley-Fahrer sind spezielle Menschen. Es gibt keine Marke, die weltweit ein so starkes Zusammengehörigkeitsgefühl auslöst. Man kann das nicht erklären, das muss man erlebt haben.»
Nächstes Jahr findet in Prag ein europäisches Harley-Treffen statt, wo die Fans vom 5. bis 8. Juli das 115. Firmenjubiläum feiern. Ob das Ehepaar mit dem Töff hinreist? «Aber klar!» lautet die Antwort von Coradi, die dann immerhin gegen 70 Jahre alt sein wird. Genauso klar ist für sie, auch bei der 16. Austragung des Charity Rides am Zürcher Bürkliplatz wieder dabei zu sein – als Mädchen für alles, wie das schon in den Vorjahren der Fall war.
Urs Dupont
Urs Dupont
04.09.2017Hm, Herr Meier, eine nichtssagendere Plattitüde als Feedback gibt es wohl kaum. Aber wenn man keine Gegenargumente hat und im Grunde genommen sieht, dass dies alles stimmt, bleibt einem wohl keine bessere Antwort übrig ....
PS: Im übrigen geht es mir sehr gut und deshalb dürfen Sie ihre Snickers selber und mit maximalem Lärm verzehren. Ich gönne sie Ihnen, denn Sie brauchen diese dringender!
Urs Dupont
Urs Dupont
28.08.2017Unglaublich, diese egoistische, total rücksichtslose und mutwillige Lärmmacherei (eigentlich gesetzeswidrig), vom MM auch noch verherrlicht. Für den immer schlimmeren, bestialischen Lärm ist dies nicht mal ein Trostpflaster. Diese unangenehmen Zeitgenossen würden sich besser einmal etwas sportlicher bewegen und verhalten, dann wäre es eine glaubwürdige Aktion.
Urs Dupont
Urs Dupont
31.08.2017Herr Ernesto, erlauben Sie mir noch eine Ergänzung: Ich hätte sogar Verständnis, wenn nur an diesem Anlass mutwillig Lärm gemacht würde. So wie ich Verständnis für den Lärm am 1. August habe. Das Problem liegt darin, dass dieser absichtliche, bestialische Lärm rund um die Uhr, von März bis Oktober (von den vierrädrigen Lärmvehikeln sogar das ganze Jahr über) und flächendeckend in den Bergen (Pässe speziell beliebtes Ziel), in den Städten und bis in den hintersten Kracher hinaus, hunderttausendfach generiert wird.
Darf ich Ihnen, Herr Ernesto, auch einen Vorschlag machen: Halten Sie sich doch mal am Feierabend in der Nähe einer Zürcher Ausfallstrasse auf, ohne selber Lärm zu machen oder noch besser, an einem schönen Sommersonntag am Grimsel, Susten oder irgend einem Pass. Dann kommen Sie vielleicht vom Vorurteil los, dass Motorenlärm etwas angenehmes ist und dass ohne dies - also mit etwas Rücksicht auf die grosse Mehrheit, die dies nicht schätzt - nicht nur das Leben sondern auch das Zusammenleben einfacher geht. Danke.
Urs Dupont
Urs Dupont
29.08.2017Neider auf's Lärm machen? Bewahre. Aber das Neidargument kommt ja bekanntlich immer dann zum Zug, wenn es keine sachlichen Argumente gibt. U.a. besonders beliebt, wenn es um Steuergerechtigkeit geht. Dies nur so nebenbei.
Klar müssen auch Harley zur Fahrzeugkontrolle, aber dann werden schön brav die Frisierungen entfernt, der Lärm bei tiefen Tourenzahlen gemessen und zudem gibt es ja keine absoluten Grenzwerte, sondern die Grenzen sind die, die die Hersteller eines Boliden oder Töffs verlangen, bzw. den die Kundschaft für solche Lärmgeneratoren fordert. Immer wieder wird bestätigt, dass sich Boliden und Töffs, die nicht genug Lärm produzieren, sich nicht verkaufen lassen. Also bitte: Nicht anderen Hirnlosigkeit unterstellen und selber nichts dabei denken. Danke.
Enzo Ernesto
Enzo Ernesto
29.08.2017Herr Dupont, sie scheinen ja mit Vorurteilen wenig bis gar keine Berührungsängste zu haben. Waren sie den schon einmal an einem dieser Anlässe zu Gunsten des Kinderspitals?
Ich glaube kaum das es auch nur einen Besucher/in gibt der oder die die Motorradfahrer als unangenehm empfindet. Ich glaube wenn der Anlass nicht professionel und sauber durchgeführt werden würde, dann hätte die Stadt schon längst einen Riegel geschoben.
Wenn ich ihnen einen Vorschlag machen darf, verzichten sie doch einfach auf Vorurteile,
dann geht schon vieles einfacher im Leben.
Also wirklich Herr Dupont, sie sind mir einer (hätte jetzt fast gesagt "unangenehmer Zeitgenosse", aber das sind ja alle anderen ausser ihnen).
Urs Dupont
Urs Dupont
30.08.2017Herr Ernesto, danke für Ihre Einladung. Ich kann sie beruhigen, ich war schon mehrmals an solchen Anlässen dabei, mindestens so lange, bis ich den Lärm nicht mehr ertragen konnte. Und ich war bei weitem nicht der einzige, den auch hier der mutwillige Lärm extrem störte. Was ich Ihnen zugestehe ist, dass es zwar gut gemeint ist, aber gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht. Würde dies - wie generell das Fortbewegen mit einem Töff bzw. Ferrari, Maserati, etc. - unter dem Motto "minimaler statt maximaler Lärm" stattfinden, sähe die Sache völlig anders aus.
Pedro Nater
Pedro Nater
29.08.2017Selten so einen hirnlosen Kommentar gelesen. Auch Harleys müssen regelmässig zur Fahrzeugkontrolle! Eigentlich müsste so ein Beitrag als Hetze verurteilt werden, aber da der Verfasser bloss ein Neider oder ein gewöhlicher Miesmacher ist, sei ihm verziehen!