Die besten Tipps für Tel Aviv
Am 23. April feiert Israel seinen 70. Geburtstag. Ein Grund mehr, den neuesten Trends in der Partymetropole Tel Aviv nachzugehen.

Rund vier Stunden dauert der Nonstopflug mit Swiss, El Al oder Easy (ab Basel) zwischen der Schweiz und dem Flughafen Ben Gurion von Tel Aviv. Gleich zwei Tipps zu Beginn: Erstens erhalten die Touristen bei der Einreise keinen Stempel mehr in den Pass, sondern eine kleine Marke, was das zukünftige Einreisen in arabische Länder mit demselben Pass ermöglicht. Und zweitens liegt auf dem Flughafen das Gratismagazin «Time Out Tel Aviv» auf, das aktuelle Adressen zu Restaurants, Nachtclubs, kostenlosen Stadtführungen und so weiter aufführt.
Am schnellsten fährt man vom Flughafen mit dem Taxi – je nach Verkehrslage in rund 25 Minuten – ins Stadtzentrum von Tel Aviv, das mit gut 400'000 ähnlich viele Einwohner wie Zürich hat. Uber ist in Israel übrigens weitverbreitet, jedoch nicht so viel preiswerter als herkömmliche Taxis.
Übernachten: Nach über 20 Besuchen in der Stadt ist das Artplus zu meinem Stammhotel avanciert. Es befindet sich zentral, jedoch knapp zehn Fussminuten vom Strand entfernt und kostet pro Nacht umgerechnet rund 140 Franken. Die Zimmer sind klein, leider mit Spannteppich ausgestattet, doch dafür ist die Auswahl beim Frühstücksbuffet gross. Und abends lockt eine kostenlose Happy Hour mit zwei Weinen und Häppchen. Das beste Strandhotel ist noch immer das allerdings etwas in die Jahre gekommene Hilton. Qualitätsmässig zwischen den beiden Häusern befindet sich das Brown Hotel mit einem Swimmingpool auf dem Dach und schon rund 20 Fussminuten vom Strand entfernt.

Attraktionen: Das Brown Hotel hat den Vorteil, von mehreren Attraktionen der Stadt umgeben zu sein. So befindet sich der Carmel-Markt (Früchte, Gemüse, Textilien) nur ein paar Fussminuten vom Hotel entfernt. Dort kaufe ich mir immer einen frisch gepressten Granatapfelsaft. Und die Strasse Nachlat Binyamin mit dem Kunsthandwerkmarkt ist ebenfalls dort. Der Carmel-Markt hat täglich geöffnet ausser am Schabbat (späterer Freitagnachmittag und Samstag), der Nachlat Binyamin findet dienstags und freitags statt.

Spaziert man den Marktständen des Carmel-Markts entlang, stösst man zum trendigen Viertel Neve Tzedek, wo Tel Aviv vor über 100 Jahren gegründet wurde. Heute ist Neve Tzedek bekannt für seine Boutiquen, Cafés, Bars und Restaurants, aber auch für unglaublich teure Immobilien. Das fast schon dörfliche Viertel ist quasi zwischen Tel Aviv und Jaffa eingeklemmt.

Die alte Hafenstadt Jaffa, 1950 mit Tel Aviv fusioniert, begeistert mit dem Flohmarkt (Shuk Hapishpishim), historischen Häuserzeilen, Kunstgalerien und ebenfalls mit Strassencafés und Restaurants. Arabisches Brot und süsses Gebäck gibt es seit 1897 bei Abulafiya an der Yefet-Strasse 7. Und der nahe gelegene Park (Gan HaPisga) garantiert bei schönem Wetter eine eindrückliche Aussicht auf Tel Aviv und seine Küste. In dieser Umgebung finden sich Ruinen, die bis auf die Zeit der Ägypter vor 3500 Jahren zurückgehen. Tipp: Die Stadt Tel Aviv organisiert kostenlose Touren durch Jaffa. Treffpunkt ist die Ecke Marzuk und Azar Street (in der Nähe des «Watchtowers», mittwochs um 9.30 Uhr).

Tel Aviv selbst trägt den Namen «Weisse Stadt», dank der über 4000 Gebäude im Bauhaus-Stil. Die Architekten dieser Gebäude waren hauptsächlich deutschstämmige Juden, die nach der Machtergreifung in Nazi-Deutschland in den 1930er-Jahren nach Tel Aviv geflüchtet waren. Die Einzigartigkeit dieses Stils erhob die Unesco 2003 zum Weltkulturerbe. Tipp: Das Bauhaus-Center am Dizengoff-Platz bietet geführte Touren an. Das Liebling House an der 29 Idelson-Strasse ist ein gutes Beispiel für den Architekturstil und wird 2019 offiziell wiedereröffnet.

Bei dieser Aufzählung darf die Hauptattraktion von Tel Aviv nicht fehlen: Die Stadt verfügt über kilometerlange Sandstrände, die zu Badeferien am Mittelmeer einladen. Die Strände und ihre Buchten ziehen sich von Jaffa bis in den Norden von Tel Aviv. Tipp: Im Juli ist Tel Aviv voller Franzosen, die ihre Ferien dort verbringen. Es ist warm und schwül – nicht die beste Reisezeit. Ideal für Badeferien ist es hingegen von Ende September bis Mitte November, wenn das Wasser noch angenehm warm, die Luft aber nicht mehr so heiss ist. Oft herrscht sogar noch Ende November herrliches Badewetter.

Restaurants: Mein Lieblingsrestaurant ist das Claro im neuen Ausgehviertel Sarona. Es ist umrahmt von neuen Wolkenkratzern mit Büros und luxuriösen Wohnungen. Im einst vergessenen Stadtteil im Osten Tel Avivs steht ein Gebäudeensemble aus der Zeit der Templergesellschaft, die sich 1868 Richtung das damalige Palästina aufmachte, um das Christentum vorzuleben. In diesen Gebäuden befinden sich heute vor allem Boutiquen von nationalen und internationalen Modemarken. Das stets betriebsame Claro (Reservation dringend empfohlen) überzeugt mit Fisch- und Fleischgerichten und schönen israelischen Weinen.

Ähnliches kann man über das Restaurant Shila und das viel ruhigere «Café Europa» am noblen Rothschild-Boulevard sagen. Jüngere und Junggebliebene halten sich an das «Port Said» (nur via Facebook reservierbar) bei der grossen Synagoge an der einstigen Partymeile Allenby-Strasse. Das Port Said ist mehr Bar als Restaurant und überzeugt mit der coolen Atmosphäre. Das «Nanuchka» in Neve Tzedek gilt als erstes Lokal, das georgische Küche serviert, und dies 100 Prozent vegan. In Jaffa eignet sich das Old Man and The Sea für ein Mittagessen mit vielen Vorspeisen und Fisch.

Nachtleben (diverse Tipps, auf «Nachtleben» drücken): Es lohnt sich, nach dem Eindunkeln dem Rothschild-Boulevard entlangzuflanieren. Nach Sonnenuntergang eröffnen auch diverse Strandbars, wo man barfuss im Sand sitzt. Dort trifft man allerdings eher auf Touristen als auf Einheimische. Diese feiern in Vierteln wie Neve Tzedek, Florentine oder in Jaffa, wobei die Lokalitäten kurzfristig ändern. Ein weiterer Ort für Partys ist der «Tel Aviv Port». Dieser hat ebenfalls Geschäfte und Restaurants, die selbst samstags, also am Schabbat, geöffnet haben. Ähnlich wie in Barcelona geht es mit dem Nachtleben allerdings erst weit jenseits von Mitternacht los. Tel Aviv trägt nicht grundlos den Beinamen «Stadt, die niemals schläft».
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Reto E. Wild
Reto E. Wild
09.04.2018Liebe Frau Pestalozzi
Selbstverständlich ist Jerusalem die Hauptstadt von Israel. Ich habe nie was anderes behauptet.
Freundliche Grüsse
Reto Wild
Evelyne Klak-Zwahlen
Evelyne Klak-Zwahlen
07.04.2018Ein ganz toller Bericht der mir sehr gut gefällt. Hier noch eine kleine Anmerkung.
Der Stadtteil Weisse Stadt (Ha ir ha lewana) gehört zum Unesco Welterbe.
Tel Aviv wurde 1909 gegründet und sein Name bedeutet Frühlingshügel. Tel = vielschichtiger Siedlungshügel
Aviv = Frühling
Tel Aviv ist eine interessante Stadt und es lohnt sich sie zu besuchen.
Rolf Nardo
Rolf Nardo
06.04.2018https://palaestina-nachrichten.de/tag/grosser-rueckkehrmarsch/ Happy Birthday!
mi gl
mi gl
06.04.2018"Lasst uns das nächste mal wenn die Schweiz ein Jubiläum feiert es in seiner Hauptstadt Zürich zelebrieren."
Wer die Geschichte Israels und der Juden kennt sollte wissen, dass nicht Telaviv die Hauptstadt ist sondern Jerusalem, welches auch um einiges geschichtsträchtiger ist als Telaviv.
Reto E. Wild
Reto E. Wild
06.04.2018Wir haben Ende Januar 2018 bereits über Jerusalem geschrieben.
https://www.migrosmagazin.ch/5000-jahre-jerusalem
Uns ist klar, dass Jerusalem die Hauptstadt Israels ist. Hier ging es aber um Tel Aviv, wo die meisten Touristen landen. Klar ist Jerusalem viel geschichtsträchtiger. Jerusalem ist ja auch 4900 Jahre älter...!
Reto E. Wild
Reto E. Wild
06.04.2018Wir haben Ende Januar 2018 bereits über Jerusalem geschrieben.
https://www.migrosmagazin.ch/5000-jahre-jerusalem
Uns ist klar, dass Jerusalem die Hauptstadt Israels ist. Hier ging es aber um Tel Aviv, wo die meisten Touristen landen. Klar ist Jerusalem viel geschichtsträchtiger. Jerusalem ist ja auch 4900 Jahre älter...!
Stefan Kobelt
Stefan Kobelt
05.04.2018Und mit dem Bus ist man in kürzester Zeit in Jerusalem - was immer eine Reise wert ist.
Stefan Kobelt
Stefan Kobelt
12.04.2018@ Reto Wild: Das war keine Kritik, nur eine Ergänzung. Herzlichen Dank Ihnen für die tollen Berichte!
Reto E. Wild
Reto E. Wild
06.04.2018Stimmt. Mehr zu Jerusalem hier:
https://www.migrosmagazin.ch/5000-jahre-jerusalem