Sollen Teenager in den Ferien jobben?
Jeder zweite Jugendliche sucht sich einen Ferienjob. Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem. Trotzdem lohnt sich die Suche.

Viele Jugendliche hängen in den Sommerferien nicht bloss in der Badi rum oder reisen mit ihrer Familie nicht ans Meer. Gut die Hälfte aller Teenager putzt jetzt Schulhäuser, räumt Gestelle beim Grossverteiler ein, trägt Zeitungen aus oder serviert.
Gesetzlich ist genau geregelt, was und wie lange Jugendliche arbeiten dürfen. 13-Jährige können in der Ferienzeit maximal 15 Stunden pro Woche arbeiten, erlaubt sind Botengänge und leichte Arbeiten. 14-Jährige dürfen bis zu 40 Stunden, 15-Jährige schon bis zu 45 Stunden pro Woche jobben, aber bloss die Hälfte der Ferienzeit. 16-Jährige können in Restaurants aushelfen, 18-Jährige in Bars servieren und in Discos arbeiten.
Diese Erfahrung bringt den Teenagern viel, wie Urs Kiener (57), Psychologe bei Pro Juventute, ausführt: «Sie lernen, sich ausserhalb der Schule in ein Team einzufügen, und verdienen ihr erstes eigenes Geld.» Dieses unterscheide sich vom Taschengeld. Viele seien sehr stolz darauf und setzten es für eine ganz bestimmte Anschaffung ein, die nicht im Familienbudget drin liegt. «So lernen sie, mit Geld umzugehen», sagt Kiener.
Wer sich beim Ferienjob bewährt, wird von der Firma oft erneut angefragt. «Für die Jugendlichen ist es wichtig zu merken, dass ihr Einsatz honoriert wird.» Kiener rät davon ab, bei der Suche nach Ferienjobs nur den späteren Wunschberuf im Fokus zu haben. Das schaffe einen unnötigen Druck. Gerade ein Ferienjob biete die Chance, ein neues Umfeld kennenzulernen und den Horizont zu erweitern.
«Ein Ferienjob zeigt, dass Jugendliche bereit sind, anzupacken»

Bürojobs sind am gefragtesten. Viele Jugendliche denken, im Büro kommen sie zu einem anständigen Batzen Geld, ohne gross krampfen zu müssen. Körperliche Tätigkeiten sind nicht besonders gefragt.
Benno Kästli ist Betreiber von Ferienjob.ch .
Autor: Monica Müller